Fahrzeuge der DDR
  Geschichte Simson Suhl
 


Die Brüder Löb und Moses Simson erwerben 1854 ein Drittel eines Stahlhammers in Suhl. Dort wird 1856 die Produktion von Holzkohlenstahl aufgenommen und die Firma Simson & Co. gegründet. In den Folgejahren werden Gewehre und Gewehrläufe hergestellt.

1871 wird die erste Dampfmaschine in Betrieb genommen. Das Unternehmen beginnt 1896 mit der Produktion von Fahrrädern.

1907 steigt das Unternehmen in die Automobilproduktion ein, der Rennwagen Simson Supra ist berühmt.

Die jüdische Familie Simson muß 1936 aufgrund der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland ins Ausland fliehen. Im Rahmen der Enteignung jüdischer Industrieller übernimmt ein Treuhänder die Firma, dabei entstanden durch Fusion mit anderen Werken die "Berlin Suhler Waffen- und Fahrzeugwerke" (BSW).

In diesem Jahr rollt auch das erste Leichtmotorrad aus den Montagehallen, es trägt den Namen BSW 98.


Nach der politisch bedingten Emigration der Gebrüder Simson verstärkt der Betrieb die Produktion von Waffen. Ab 1939 führt der Betrieb die Bezeichnung "Gustloff-Werke - Waffenwerk Suhl".

 

Bis 1945 baut das Werk Fahrräder, Waffen und Autos. 1946 wird der Betrieb, der als Rüstungsbetrieb gilt, teilweise von Sowjetsoldaten demontiert und in Kisten als Wiedergutmachung für den Krieges in die Sowjetunion transportiert. Das Werk wird 1947 in die russische "SAG Awtowelo" (Staatliche Aktiengesellschaft Motorrad) eingegliedert.

Das Werk wird später von der Sowjetunion an die DDR übergeben, 1952 wird es von der Regierung in "VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson Suhl" umbenannt. Nach und nach werden wieder Waffen für die Jagd, Kinderwagen und Fahrräder hergestellt.

Der Betrieb konzentriert sich nach dem zweiten Weltkrieg wieder auf die Zweiradherstellung. Die Fabrikationslinien produzieren mehr als 300.000 Exemplare des Motorrades AWO 425.





 

Die Motorradmontage wird Anfang der 60er Jahre zu Gunsten des Kleinkraftradbaus eingestellt, Motorräder werden in der DDR nur noch im Motorradwerk Zschopau (MZ) produziert.

 

In den Folgejahren blüht die Produktion auf. In der DDR rollen bis zu 200.000 Fahrzeuge pro Jahr aus den Montagehallen.

 

Die Serienfertigung des Kleinrollers KR51 "Schwalbe" mit 3,4 PS-Motor beginnt 1964. Die Schwalbe verhilft der Firma zu Weltruhm. In der DDR steht sie für den Aufschwung im ostdeutschen Zweiradbau. Nach der Wende erobert sich der schöne Roller rasch eine Fangemeinde im Westen, bei Traditionsclubs und Vereinen genießt die Schwalbe den gleichen Status wie Käfer oder Vesper Roller.





1968 erfolgt der Zusammenschluss von Simson mit dem "VEB Ernst-Thälmann-Werk Suhl" zum "VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl".

Nach der politischen Wende in der DDR begannen zahlreiche Sanierungsversuche. Mehrere Investoren versuchen, die Produktion in Gang zu halten und Neuentwicklungen auf den Markt zu bringen.





Im Herbst 2002 kam die Fertigung zum Stillstand. Am 1.2.2003 fand die Konkurs-Versteigerung des Werkes statt. Es verblieben rund 90 Mitarbeiter, die nicht entschädigt werden konnten.

 

Versuche, die Simson-Produktion zu retten, schlugen fehl: Die Simson-Produkte haben in Osteuropa und Asien einen guten Ruf, daran wurde zuletzt versucht anzuknüpfen. Spätestens aber die EU-3-Norm hätte das endgültige Aus gebracht, denn die Konstrukteure hätten neue Fahrzeuge entwickeln müssen, die den Umweltanforderungen gerecht werden.


 
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